Deutsch für Asylbewerber – Arbeiten mit dem Buch

Da wir, wenn wir es genehmigt bekommen, mit dem Buch „Deutschkurs für Asylbewerber“ arbeiten werden, möchte ich zu diesem Buch etwas schreiben.

 

Deckblatt

Das Buch ist am Alltag von Asylbewerbern orientiert. Es geht von Themen aus ihrem Leben aus und liefert das Handwerkszeug, um sprachlich zurecht zu kommen. Dahinter tritt das verstandesmäßige Analysieren und Regeln lernen in den Hintergrund: Man kann eine Sprache auch sprechen, ohne sie analysiert zu haben. Diese Erfahrung haben wir alle mit unserer Muttersprache gemacht, oder wenn wir als Kind eine neue Sprache gelernt haben. In Thannhausen hat man die Erfahrung gemacht, dass zu viel Grammatik auf die Flüchtlinge frustrierend wirkt, und deshalb dieses Buch entwickelt, das sich an den nötigen Alltagsthemen orientiert. Die Motivation ist hier nicht: „Ich verstehe die Sprache besser“, sondern „Ich komme im Alltag besser zurecht“.

Erste Seite

Im Unterricht müssen wir berücksichtigen:

Für einen analytischen Sprachlerner geht dieses Buch viel zu schnell voran. Wenn man jedes grammatische Problem erst erklären will, bevor man es benutzen kann, ergibt das Mammut-Grammatik-Stunden, die viel frustrierender sind als bei jedem professionellen Kurs. Das heißt, man muss sich auf die Punkte beschränken, die vorgesehen sind, und den Rest mitnehmen, ohne ihn groß zu erklären, also einfach entdecken und ggf. auswendig lernen lassen.

Das Buch ist auch nicht dazu gedacht, alleine durchgearbeitet zu werden. Dazu ist es viel zu schwer. Eine Seite im Buch darf erst dann als Aufgabe gegeben werden, wenn das Thema mündlich sitzt und die Teilnehmer die Antworten mündlich „im Schlaf“ können. Das Schriftliche ist schwierig genug, und auch da ist es gut, die Seiten gemeinsam auszufüllen. (In Thannhausen machen sie das mit freiwilligen Helfern, die auch noch mal erklären und üben können. Das finde ich eine gute Idee).

Das Buch enthält sehr viele Vokabeln, mehr als in professionellen Kursen. Das kommt Flüchtlingen entgegen, die sich sicherer fühlen, wenn sie ein großes Vokabular haben. Aber wir können ruhig entscheiden, welche Vokabeln aktiv benötigt werden, und welche nur verstanden werden müssen. Die lassen sich z.B. mit dem eiligen Dutzend lernen. Wichtiger sollte uns als Kursleiter sein, dass die Teilnehmer die Vokabeln, die sie können, in richtigen Sätzen anwenden können.

Links:

Zur Homepage des Buches: http://www.deutschkurs-asylbewerber.de/

Hinweise zum Buch und zur Gestaltung des ersten Themas finden sich auf der Homepage des Autors

Die Lehrerhandreichung gibt es hier.

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