Rollenspiele

Rollenspiele sind aus dem Sprachunterricht nicht wegzudenken.

Rollenspiele, die den Alltag vorwegnehmen

Schon in der ersten Stunde geht es los: Ich heiße…, ich komme aus…, bitte, danke… Guten Tag, Tschüss.

Das ist (spätestens in der zweiten Runde) ein Rollenspiel. Bei diesen Rollenspielen sollen unsere Schüler selber sprechen. Es handelt sich um Situationen, die im Alltag wirklich vorkommen: Sich vorstellen, einkaufen, u.s.w. Sie werden bei uns geübt und im Alltag angewendet.

Was muss man beachten?

Erst spielen wir vor, möglichst mehrmals und möglichst langsam, dann sprechen sie. Dabei ist die Versuchung groß, an der Aussprache herumzudoktern. Besonders in den ersten Stunden können wir aber kaum beurteilen, ob es sich bei der schlechten Aussprache um ein Hörproblem handelt, oder um ein Sprechproblem, dass sie den Laut nicht aussprechen können.

Gegenprobe: Wie geht es uns mit ihren Namen? Bei mir war es so: Als mir Mansoorah ihren Namen nannte, habe ich nur Man-brabbel verstanden. Dabei kenne ich das Wort und weiß, dass es „Die Siegreiche“ heißt. Aber ich habe es trotzdem nicht verstanden.

Erst, als ich es gelesen hatte, habe ich es auch gehört…;-)

Also: Bei Problemen in erster Linie selber langsam und deutlich (silbenweise) sprechen. Und pro Stunde nicht mehr als 1-2 Laute bearbeiten. Das kann sonst sehr frustrierend werden.

Wir müssen damit leben, dass es erst mal komisch klingt und viel Gelegenheit geben, sich da rein zu hören.

Man sollte auch, selbst wenn die Versuchung groß ist, vermeiden, eine ganze Stunde mit Begrüßungen u.ä. zuzubringen. Das kann sehr frustrierend werden, wenn es nicht so gut gelingt, und ein Methodenwechsel tut gut.

Rollenspiele, die wir vorspielen

Ein Rollenspiel, das wir vorspielen, kann ein schöner Stundenbeginn sein. Da kann alles vorkommen, was in der letzten Stunde dran war. Oder es kann eine Vorschau sein, was wir in dieser Stunde lernen werden.

Mit einem solchen Rollenspiel schaffen wir „verstehbaren Inhalt“. Sie sehen uns also spielen und können verstehen, was wir sagen wollen. Dazu müssen sie nicht jedes einzelne Wort schon mal gehört haben. Gestik, Mimik und Gegenstände tun das ihre.

Besonders in den ersten Stunden sind solche Spiele in der Regel  nicht sehr geistreich, weil einfach das Vokabular noch sehr begrenzt ist. Es lohnt sich trotzdem. Und wenn es ein paar Lacher gibt, umso besser.

Ich habe mal mit Volker eine Familienstunde gemacht. Wir hatten ein Bild von unseren vier Kindern dabei und haben uns darum gestritten, welcher Sohn und welche Tochter nun mein oder sein Kind sind. Am Ende haben wir uns umarmt und festgestellt, dass es unsere Kinder sind.

Umgekehrtes Rollenspiel

In der ersten Phase, wo das Verstehen wichtiger ist als das Sprechen, bewähren sich umgekehrte Rollenspiele.

Also: Wenn wir „Einkaufen“ spielen, sind die Schüler zunächst nicht Kunden, sondern Verkäufer.

Ich sage: „Ich möchte bitte 3 Äpfel“ und bekomme von ihnen 3 Äpfel.

Wir bitten um etwas, sie geben es uns.

Wir sagen z.B., wenn wir Auto spielen „rechts, links, geradeaus“, und sie müssen entsprechend abbiegen.

Also als Grundregel: Wenn wir Alltagssituationen spielen, verteilen wir die Rollen zunächst so, dass wir mehr reden und sie mehr handeln.

 

 

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