Religion

Für Orientalen und Afrikaner ist Religion selbstverständlich. Sie wird weitgehend öffentlich gelebt und ist ein Thema, über das man sich unterhalten kann wie jedes Andere auch.

Wenn sie nach Deutschland kommen, kann es durchaus passieren, dass sie das Gefühl haben, es gibt hier keine Religion, weil man hier nicht so offen darüber spricht. Und da, wo sie gelebt wird, empfinden sie das oft als viel zu schüchtern.

Deshalb: Wundert Euch nicht, wenn Ihr gefragt werdet, ob Ihr Christen oder Muslime seid. Wundert Euch auch nicht, wenn solche Gespräche in Details gehen, die es so in Deutschland nicht geben würde.

Wenn wir über Religion sprechen, sollten wir zwei Dinge berücksichtigen:

Nach dem Gesetz ist Religion Privatsache. Jeder darf glauben, was er möchte. Und das müssen wir erklären. Und viele Menschen möchten in Deutschland nicht mit Fremden über Religion reden. Das müssen wir auch erklären.

Aber wer aktiver Christ ist, kann offen damit umgehen. Er eckt damit weit weniger an als in der deutschen Kultur. Es kann sogar sein, dass Flüchtlinge das als einigkeitsstiftend erleben, wenn sie sehen, dass es auch hier Menschen gibt, die die religiöse Dimension kennen.

Aber wie bei allen Themen (z.B. auch Politik) ist hier Feingefühl wichtig: Ich rede nur mit jemandem, der sich auch dafür interessiert, und ich vermeide Streitgespräche, die eskalieren könnten.

Ein anderer Punkt ist, dass es immer wieder Christen in Flüchtlingsunterkünften gibt, die wegen ihres Glaubens gemobbt werden. Dafür sollten wir sensibel sein und ggf. nach Hilfsmöglichkeiten suchen.

Aber auch hier hilft genaues Hinsehen: Da streiten sich z.B. zwei Frauen um die Waschmaschine. Es entwickelt sich zu einem Streit zwischen den beiden Familien, und dann stellt jemand fest, dass die eine christlich, die andere muslimisch ist, und dann ist es ein Streit zwischen zwei Religionen, der sich aber auf wundersame Weise in Luft auflöst, wenn das Problem mit der Waschmaschine gelöst wird…;-)

 

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